Aktuelle Informationen zum Tierseuchengeschehen finden Sie auf der Webseite des Friedlich-Loeffler-Instituts (FLI).
Tollwut - in Fragen und Antworten
Ist Tollwut auch heute noch gefährlich?
Leider ja, für die tödliche Viruskrankheit ist eine große Zahl von Tierarten, aber auch der Menschen empfänglich.
Wie wird die Tollwut übertragen?
Durch den Biss tollwutkranker Tiere dringt virushaltiger Speichel in die Bisswunde ein, aber auch über andere, kleinste Verletzungen sowie über die Mund- und Augenschleimhäute.
Welche Tiere können Tollwut übertragen?
Wildtiere wie Fuchs, Marder, auch Weidetiere können das Virus auf unsere Haustiere übertragen.Über Hund und Katze können dann Menschen angesteckt werden.
Und wie sehen die Krankheitserscheinungen aus?
Erst nach 20 bis 60 Tagen kann sich das Verhalten des Haustieres verändern: Unruhe, Speichelfluß, zunehmende Lähmung und Tod. Häufig gibt es aber auch Anzeichen einer sogenannten "stillen Wut": Teilnahmslosigkeit, trauriger Blick, fortschreitende Lähmungserscheinungen und Tod. Das Krankheitsbild ist häufig so unspezifisch, dass erst später der Verdacht einer Tollwut aufkommt.
Gibt es einen Schutz?
JA! Für nachweislich (Impfpass) schutzgeimpfte Hunde und Katzen besteht keine Tötungspflicht! In der Regel werden sie nur nachgeimpft und eine gewisse Zeit unter Beobachtung gestellt. Die Schutzimpfung ist gültig, wenn sie mindestens vier Wochen und je nach Impfstoffhersteller längstens ein Jahr bis vier Jahre zurückliegt.
Welches Haustier sollte eine Schutzimpfung haben?
Alle Tiere, die Kontakt zu anderen Tieren haben: Hunde, aber auch Katzen, die in den Garten gehen müssen zwei Mal im Abstand von 3 bis 4 Wochen grundimmunisiert werden.
Staupe tötet. Impfung schützt!
In vielen Städten verbreitet sich zur Zeit die Staupe bei Hunden, Erregerreservoir dieser hochansteckenden Viruserkrankung ist die Fuchspopulation. Füchse leben inzwischen auch in Stadtrandgebieten, teilweise kommen sie bis in die Zentren der Städte.
Bei vielen Hundehaltern wurde in den letzten Jahren die regelmäßige Auffrischungsimpfung gegen Staupe vernachlässigt, da sie fälschlicherweise annahmen, dass diese gefährliche Krankheit heutzutage nicht mehr relevant sei. Das ist eine Täuschung, wie manche Hundehalter aus leidvoller Erfahrung, besonders bei Welpen und alten Hunden jetzt erleben mussten. Die Behandlung einer Staupeinfektion ist kaum möglich. Tiere, die die Erkrankung überlebt haben, behalten häufig lebenslange Schäden wie zum Beispiel das sogenannte Staupegebiss, ein Zahnschmelzdefekt, zurück. Dabei ist die Impfung gegen die Staupe, die wohl bekannteste Infektionskrankheit des Hundes, gut wirksam und sollte für jeden verantwortungsvollen Hundehalter eigentlich Standard sein. Nur ein lückenloser Impfschutz garantiert die Gesundheit des Tieres.
Die Infektion erfolgt in der Regel durch direkten Kontakt mit einem erkrankten Hund oder mit einem kranken oder verendeten Wildtier wie Fuchs oder Marder, die die Krankheit ständig verbreiten.
Das Krankheitsbild der Staupe ist vielgestaltig und führt häufig zum Tod. Erste Anzeichen sind hohes Fieber, Fressunlust und Mattigkeit des Hundes. Es können dann im weiteren Verlauf bestimmte Organe oder Organsysteme besonders betroffen sein, so dass man von der von der Lungenstaupe, Darmstaupe oder Nervenstaupe sprechen kann. Je nach Organ zeigt das erkrankte Tier Husten, Atembeschwerden, Erbrechen, Durchfall, Bewegungsstörungen, Lähmungen, Krämpfe oder Hautveränderungen.
Die Grundimmunisierung sollte bei Welpen im Alter von acht Wochen erfolgen, vier Wochen später dann die zweite und mit 16 Wochen die dritte Impfung sowie eine Wiederauffrischung im 15. Lebensmonat. Um den Schutz aufrechtzuerhalten, empfiehlt die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin Wiederholungsimpfungen ab dem zweiten Lebensjahr in dreijährigem Rhythmus, sofern die Grundimmunisierung vollständig vorgenommen wurde. Über das genaue Staupe-Impfschema berät der Tierarzt. Besondere Vorsicht ist bei Jagdhunden und Zuchthündinnen geboten und dort, wo der Infektionsdruck wie z.B. momentan in Berlin durch die Fuchsstaupe besonders hoch ist. (BTK 2013)
ESCCAP-Expertenrat von Professor Dr. Anja Joachim
Schutz gegen Ektoparasiten: ganzjährig oder saisonal?
Hunde und Katzen werden von einer Vielzahl an Ektoparasiten befallen. Zecken, Läuse, Flöhe, Haarlinge und Mücken bringen unterschiedliche Risiken, Probleme und möglicherweise Erkrankungen mit sich. Oft fungieren sie zudem als Überträger (Vektoren) von anderen Krankheitserregern. Verschiedene Anpassungen der Vektoren an ihre Umgebung lassen die Frage aufkommen, ob ein ganzjähriger Parasitenschutz nötig ist.
Ektoparasiten bei Hund und Katze
Haustiere können unter einer Vielzahl von Ektoparasiten leiden. Ein Befall mit Milben, Haarlingen oder Läusen, die sich immer am Tier aufhalten, wird nach Diagnose behandelt. Bei Zecken und Mücken dagegen, die als Blutsauger eine bedeutende Rolle als Vektoren verschiedener Krankheitserreger spielen, steht eine weitreichende Verhütung des Befalls im Vordergrund. Dies gilt auch bei Flöhen, die ohne ausreichende Kontrolle in kurzer Zeit vor allem in Wohnhäusern und Tierheimen große Populationen bilden können.
Der Katzenfloh hält sich ganzjährig in der Umgebung seiner bevorzugten Wirte auf und vermehrt sich auch dort. Gegen ihn ist das ganze Jahr Vorsorge zu treffen. Dies gilt insbesondere bei Tieren mit Flohspeichelallergie und bei solchen, die vermehrt Kontakt zu Flohträgern haben. Repellentien sollen den Floh davon abhalten, zu stechen, Insektizide töten ihn bei Kontakt, spätestens bei der Blutmahlzeit ab. Zusätzlich unterbinden Entwicklungshemmer die weitere Entwicklung abgelegter Floheier.
Die Aktivität von Vektoren, die Tiere bevorzugt im Freien stechen, ist grundsätzlich vom Wetter und der Jahreszeit abhängig. Die Flugsaison von Stechmücken (Culiciden), den Vektoren von Dirofilarien, erstreckt sich von Frühjahr bis Herbst. Insbesondere in Herzwurm-endemischen Gebieten ist in dieser Zeit (zusätzlich zur medikamentösen Herzwurmprophylaxe) ein Mückenschutz angezeigt. Dies gilt analog auch in Leishmaniose-Endemiegebieten für die Vermeidung von Sandmückenstichen.
Die Rolle von Zecken und ihrer Aktivität
In unseren Breiten sind Schildzecken die wichtigsten Vektoren von Krankheitserregern bei Hund und Katze. Auch sie sind fast ausschließlich im Freiland zu finden. Ihre Aktivität hängt von den Umgebungsbedingungen wie der Temperatur ab. Einige Schildzecken wie der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) oder die Wiesenzecke (Dermacentor reticulatus) können an sonnigen Wintertagen bereits bei Bodentemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt aktiv sein und ihre Wirtssuche bei hoher Bodenfeuchte auch im Sommer fortsetzen. Während frostfreier Winterperioden, wie sie in den letzten Jahren immer häufiger und länger zu beobachten sind, sind diese Zecken daher häufig schon aktiv. Sie suchen einen Wirt auf und beginnen mit ihrer Blutmahlzeit – und damit der möglichen Übertragung verschiedenster Krankheitserreger.
Ixodes ricinus ist die häufigste Zecke in Mitteleuropa. Sie überträgt unter anderem Anaplasma phagocytophilum und Borrelia burgdorferi. Dermacentor reticulatus tritt grundsätzlich eher örtlich begrenzt auf, z.B. in wärmeren Lagen wie am Oberrhein, in Brandenburg oder im österreichischen Burgenland, inzwischen jedoch in allen deutschen Bundesländern verbreitet. Die Zeckenart ist als Vektor von Babesia canis von besonderer Bedeutung für die Hundegesundheit.
Ganzjähriger Ektoparasitenschutz – ein Überblick
Aufgrund der zunehmend längeren, mittlerweile ganzjährig zu beobachtenden Zeckenaktivität ist ein durchgehender Zeckenschutz für Hunde und Freigänger-Katzen über das gesamte Jahr unbedingt zu empfehlen. Dies gilt umso mehr, da sich der Vektor von Babesia canis, die Wiesenzecke, seit einiger Zeit geographisch ausbreitet. Damit muss auch mit der Ausbreitung der Hundebabesiose gerechnet werden. Grundsätzlich ist ein zeckenwirksames Repellents wünschenswert, um einen Befall möglichst vollständig zu vermeiden. Viele für Haustiere relevante Erreger werden erst nach einer Latenzzeit von 24–48 Stunden nach Beginn der Blutmahlzeit übertragen. Zecken, die trotz vorhandenem Zeckenschutz eingestochen haben, lassen sich innerhalb dieser Frist durch ein systemisch wirksames Akarizid abtöten. Somit lässt sich eine Erregerübertragung in der Regel verhindern.
Als Akarizide stehen verschiedene Wirkstoffe in diversen Anwendungsformen zur Verfügung. Die Frequenz der Wiederholungsbehandlungen für einen lang wirkenden (ganzjährigen) Schutz reichen von einmal pro Monat bis zu einmal pro Jahr. Die Wirkung vieler, aber nicht aller, zugelassener Wirkstoffe zur Ektoparasitenprophylaxe erstreckt sich auf Flöhe und Zecken. Bei einigen Präparaten gilt das zusätzlich auch für Sand- und Stechmücken sowie andere Ektoparasiten. Dies ist bei der Auswahl bezüglich des Lebensstils des zu behandelnden Tiers (z. B. Freigang, Reise) zu berücksichtigen.
Fazit zum Ektoparasitenschutz
Als „Basisprogramm“ sollte ein ganzjähriger Zecken- und Flohschutz bei Hunden und Katzen angewendet werden. Und während der Flugsaison bei Bedarf zusätzlich ein Mückenschutz. Der Befall mit diesen Vektoren und assoziierte Infektionen lässt sich so erheblich reduzieren. Zu beachten ist, dass die meisten Präparate zwar einen mehr oder weniger langanhaltenden Schutz gewährleisten, dieser aber nicht unmittelbar nach der Applikation einsetzt. Daher sind vor allem beim Zeckenschutz ein rechtzeitiger Beginn und eine fristgerechte Erneuerung wichtig für die dauerhafte Wirkung.
Frau Professor Dr. Anja Joachim ist Leiterin des Instituts für Parasitologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni Vienna). Zudem ist sie Mitglied der unabhängigen Expertenorganisation ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) und nationale Vertreterin von ESCCAP Österreich.
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