Tierinfo
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Hunde
"Wissen ist Tierschutz“ – auch in der Hundehaltung
(BTK Berlin 04.10.2012) Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober appelliert die Bundestierärztekammer an zukünftige Hundehalter, sich vor der Anschaffung gründlich über die Bedürfnisse des neuen Familienmitglieds und rassespezifische Besonderheiten zu informieren.
„Wir beobachten mit Sorge, dass Hunde für viele Menschen nur schmückendes Accessoire, Statussymbol oder ein vermenschlichter Partnerersatz sind. Ihre artgemäßen Bedürfnisse nach sozialer Interaktion, Beschäftigung und Bewegung bleiben da meist auf der Strecke. Und wenn es Probleme gibt, muss Freund Hund eben weg“, erklärt Prof. Dr. Theo Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer.
Problematisch sehen die Tierärzte vor allem die fast explosionsartige Zunahme an Rassen wie Mops, Französischer oder Englischer Bulldogge. Sie gelten aufgrund ihrer extrem runden und kurznasigen Köpfe als sogenannte Qualzuchten, denn die Tiere leiden zeitlebens unter Atemnot und ihre Welpen können oft nur noch per Kaiserschnitt zur Welt kommen. Die große Nachfrage nach diesen Modehunden kann durch seriöse Züchter gar nicht mehr gedeckt werden. Da sie zudem viel „billiger“ sind, stammen die meisten Welpen auch nicht aus kontrollierten Zuchten, sondern werden „schwarz“ gezüchtet oder aus osteuropäischen Vermehrungszuchten importiert.
„In“ ist es auch, sich mit einem schicken Jagdhund zu zeigen, und so sind Spezialisten wie Weimaraner oder Ungarische Vorstehhunde, die noch vor einigen Jahren nur an Jäger abgeben wurden, mittlerweile häufige Rassen auch in Großstädten. „Mit den Bedürfnissen der Hunde hat das alles nichts mehr zu tun. Genauso wenig, wie die Anschaffung eines Tieres aus Mitleid, denn Mitleid ist oft der schlechteste Ratgeber“, weiß Prof. Dr. Theo Mantel von der Bundestierärztekammer mit Blick auf viele von ausländischen Tierschutzorganisationen übernommene Hunde, mit denen die Besitzer dann heillos überfordert sind.
Unter dem Motto „Wissen ist Tierschutz“ verweist die Bundestierärztekammer darum in diesem Jahr darauf, vor der Anschaffung eines Hundes zu beachten:
- Hunde aus dem Tierheim sind angesichts überfüllter Heime immer eine gute Wahl; allerdings ist die Vorgeschichte des Hundes in den vielen Fällen nicht bekannt, was gerade für „Hundeanfänger“ ohne gründliche Beratung und Unterstützung zum Problem werden kann.
- Welpen sind immer süß: Wenn die Eltern nicht bekannt sind, sind sie aber auch ein „Überraschungsei“ – Rückschlüsse auf die spätere Größe oder das Wesen lassen sich dadurch nur schwer ziehen. Außerdem wachsen sie, und sind dann meist nicht mehr ganz so „süß“ …
- Ein Rassehund hat den Vorteil, dass Aussehen, Größe und rassespezifische Charakterzüge („Wesen“) bekannt sind. Wer z.B. einen kinderfreundlichen oder weniger bewegungsintensiven Hund sucht, weiß im Vorfeld, was ihn erwartet.
- Aber Achtung: Hier am falschen Ende zu sparen und den Welpen nicht bei einem seriösen und kontrollierten (Hobby)Züchter eines Zuchtverbandes zu kaufen, kann sich böse bezahlt machen – die Tiere sind oft krank, nicht geimpft oder entwurmt und vor allem schlecht sozialisiert, weil sie für das „schnelle Geld“ viel zu früh von ihren Müttern getrennt werden.
- Bedacht werden muss auch der finanzielle Aufwand: Der „Durchschnittshund“ kostet im Laufe seines Lebens soviel wie ein Mittelklassewagen – neben den Futterkosten, die je nach Größe des Tieres variieren, werden Hundesteuer, Versicherung, Hundeschule, Tierarztkosten und evtl. Kosten für Urlaubspflege oder Hundefrisör fällig. Da sich gerade zusätzliche Kosten nicht kalkulieren lassen, ist es empfehlenswert, monatlich einen „Notgroschen“ beiseite zu legen.
Der 4. Oktober, der Tag des Heiligen Franziskus von Assisi, wird international als "Welttierschutztag" begangen. Das Datum geht auf den Tag der Heiligsprechung des Franz von Assisi am 4. Oktober 1228 zurück. Franz von Assisi begründete den Orden der Franziskaner und gilt als Schutzpatron der Tiere, denn er sah das Tier als lebendiges Geschöpf Gottes und als Bruder des Menschen an.
(Foto: © K. Woytalewicz)